Bildnachweis: © Pałac Morawa
Musikprojekte für Kinder und Jugendliche zu fördern, insbesondere zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Polen, das ist Anliegen der Stiftung Ewe. Sie wurde gegründet von einer Stifterin aus Görlitz, die anonym bleiben möchte, in Erinnerung an ihren musikbegeisterten Bruder, der selbst Geige spielte. Für die Stifterin ist besonders die verbindende und somit friedensstiftende Wirkung des gemeinsamen Musizierens entscheidend. „Ewe“ ist eine rechtsfähige Stiftung, die von der Bürgerstiftung Dresden verwaltet wird.
Die Sommermusikakademie im Schloss Morawa passt genau zum Förderzweck der Stiftung Ewe. Für zwei Wochen kommen begabte junge Streicher/innen aus Polen, Deutschland und der Ukraine zusammen, die unter der Leitung erfahrener Lehrer/innen jeden Tag gemeinsam proben, Konzerte vorbereiten, viel erleben und unternehmen. Die intensive Zeit bietet die Gelegenheit, Gleichaltrige aus den Nachbarländern kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. In diesem Jahr findet die Musikakademie bereits zum 11. Mal statt, und zwar vom 5. bis 17. August 2025. Es werden Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren teilnehmen.
Mit der Förderung leistet die Stiftung Ewe einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Sommermusikakademie, denn andere Zuschüsse für das diesjährige Projekt wurden gekürzt oder nicht bewilligt. Auch die Kinder und Jugendlichen beteiligen sich – sofern möglich – mit einem Teilnehmerbeitrag an den Kosten des Musik-Camps. Die Stiftung Ewe unterstützt die in den Sommerferien stattfindende Musikakademie bereits seit mehreren Jahren.
Auch das Schloss Morawa selbst steht für die Aussöhnung und das friedliche Miteinander von Polen und Deutschen. Eng verbunden ist die Entwicklung des Schlosses in den zurückliegenden Jahrzehnten mit Melitta Sallai, die 1927 als Melitta Wietersheim-Kramsta geboren wurde. Sie wuchs im 1873 erbauten Schloss Morawa (damals Muhrau) in Niederschlesien auf. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 floh sie mit ihrer Familie ins Kleinwalsertal. Nachdem Melitta Sallai lange in Angola gelebt hatte, kam sie 1981 zurück nach Deutschland. Ihre jüngere Schwester erhielt Ende der 1980er-Jahre eine Einladung nach Polen, reiste nach Morawa und schaute sich das elterliche Schloss an, das zu verfallen drohte. Daraufhin entschieden sich die Geschwister den Wunsch der verstorbenen Mutter: "Geht doch zurück und macht was draus!" in die Tat umzusetzen. Melitta Sallai lernte Polnisch und kehrte 1992, nachdem sie pensioniert worden war, zurück nach Morawa. Mit ihren Geschwistern gründete sie die St. Hedwig-Stiftung, die das Schloss und den Park zunächst vom polnischen Staat pachtete und 1999 kaufte. Nach ersten Sanierungsarbeiten konnte im Schloss 1993 ein karitativer Kindergarten eröffnet werden. In den Jahren danach nahm die internationale Bildungs- und Begegnungsstätte ihren Betrieb auf, mit den Schwerpunkten Schüler- und Jugendaustausch, Fortbildung, Musik und Kunst. Aus der anfänglichen Skepsis der Bewohner des Dorfes Morawa gegenüber Melitta Sallai wurde im Laufe der Zeit Verbundenheit und Freundschaft.
Weitere Förderprojekte der Stiftung Ewe sind beispielsweise - das Orchester-Projekt „Musaik“ für Kinder und Jugendliche in Dresden-Prohlis,
- die Europa Chor Akademie in Görlitz,
- das Kammermusikfestival Krzyżowa-Music,
- ein Ferien-Musikcamp der Evangelischen Musizierschule Dresden,
- das Adventskonzert des Freundeskreises Schloss Kuppritz e.V. in der Oberlausitz,
- ein Projekt der Laborschule Dresden und des Omse e.V.
- die Blockflötengruppe des Tschirnhaus-Gymnasiums in Dresden,
- der Friedenstreck ‚Eine Glocke für Jerusalem‘.
Ausführliche Informationen zur Sommermusikakademie im Schloss Morawa erhalten Sie unter
https://morawa.org/de/st-jadwiga-stiftung/veranstaltungen/