Bildnachweis: © Anja Schneider
Am 9. Oktober 2020 um 17 Uhr erfolgte - nach über zehn Jahren Bauzeit - vor dem DenkRaum Sophienkirche die Schlüsselübergabe an die Bürgerstiftung Dresden. Im herbstlichen Nieselregen hatten sich hunderte interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer versammelt, die nach den Feierlichkeiten in Kleingruppen die Ausstellung im DenkRaum besuchen konnten. Einer der emotionalen Höhepunkte bei der Eröffnungsfeier war ein Film von Ernst Hirsch, der historische Filmaufnahmen der Sophienkirche und Ausschnitte aus der Nagelkreuzvergabe im Vorjahr zusammenfasste. Die neu eröffnete Gedenkstätte erinnert an die einst älteste Kirche Dresdens, die 1945 schwer beschädigt und 1963 unter direkter Einflussnahme von Walter Ulbricht abgerissen wurde.
Auch das erste offene Wochenende des DenkRaums Sophienkirche verlief sehr positiv. Rund 1.000 Besucherinnen und Besucher strömten in die Gedenkstätte und befassten sich mit der historischen Kirche und ihrem Schicksal.
Harald Bretschneider und Gerhard Glaser, beide auch Stiftungsräte der Bürgerstiftung, haben über lange Jahre das Entstehen der Gedenkstätte mit großem ehrenamtlichen Engagement begleitet und freuen sich beide über das, was nun vollendet ist. Die Errichtung wurde vor allem durch die Fördergesellschaft und deren über 1.000 Spenderinnen und Spender vorangetrieben. Die Baukosten für den futuristischen Glaskubus von Siegmar Lungwitz betrugen insgesamt 4,8 Millionen Euro, Budgets und Termine konnten eingehalten werden. Der letzte Bauabschnitt wurde durch die Unterstützung des Freistaats Sachsen mit Mitteln der ehemaligen Partei- und Massenorganisationen der DDR fertiggestellt.
Die Bürgerstiftung Dresden hatte 2002 beschlossen, das Projekt zu unterstützen, und sich später bereit erklärt, auch als Bauherrin zu fungieren. Sie koordiniert künftig die ehrenamtlichen Führerinnen und Führer sowie den Museumsdienst und hat bereits verschiedene Jugend- und Schülerprojekte initiiert. Das Thema Stadtgeschichte und das Erinnern an den Missbrauch politischer Macht stehen im Fokus der Bildungsarbeit. Das prämierte Projekt "Generationendialog" der Bürgerstiftung mit Zeitzeugengesprächen wird Teil der Workshop-Arbeit mit Dresdner Schulen.
Annekatrin Klepsch, Beigeordnete der Landeshauptstadt Dresden für Kultur und Tourismus, sagte zur Eröffnung: "Mit der Bauübergabe des Denkraumes Sophienkirche wird ein bedeutendes Stück Stadtgeschichte an prominenter Stelle wieder erlebbar gemacht. Ich danke der Fördergesellschaft und der Bürgerstiftung Dresden für ihr Engagement zur Errichtung dieses Gedenkortes im Herzen unserer Stadt." Bei einem Vortrag am 27. Oktober um 17 Uhr wird Frau Klepsch ihren Blick auf die Dresdner Erinnerungskultur werfen.
Der DenkRaum ist künftig von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet (bis Ende November). In den Herbstferien finden Spezialführungen statt u.a. mit Ernst Hirsch, Frank Richter, Gudrun Hensling, Annekatrin Klepsch, Hagen Grütze und Thomas Röttger sowie Harald Bretschneider.
Weitere Informationen unter
www.denkraum-sophienkirche.de