Stiftungsrat Stefan Mertenskötter setzt sich auch mit 70 nicht zur Ruhe
Bildnachweis: © Bürgerstiftung Dresden - Anja Schneider

Am 30. April 2021 wurde Stefan Mertenskötter 70 Jahre alt. Als Bürgerstiftung Dresden schätzen wir uns sehr glücklich, dass er seit der Stiftungsgründung 1999 Mitglied unseres Stiftungsrates ist und dabei seine vielfältigen Ideen, Gedanken und Erfahrungen einbringt. Zwei Jahrzehnte lang war er Geschäftsführer des Umweltzentrums Dresden, für dessen Projekt „ABC-Tische“ er sich auch weiterhin engagiert. Seit vielen Jahren ist er außerdem Vorstandsvorsitzender der Dresdner Hilfsorganisation „arche noVa e.V.“. Er gilt als einer der glaubwürdigsten Dresdner, als moralische Autorität. Viele Weggefährten und bürgerschaftlich Engagierte nehmen seinen Rat in Anspruch.

Über das Umweltzentrum sagt Mertenskötter: „Das Umweltzentrum ist für mich ein besonderer Ort. Das gilt schon für den alten, stadtbildprägenden denkmalgeschützten Dreiseithof im Herzen der Stadt. Aber noch wichtiger sind die Menschen, die sich hier seit fast 30 Jahren in den unterschiedlichsten Vereinen und Gruppen treffen und sich auf vielen Gebieten, wie Naturschutz, Klimaschutz, Stadtentwicklung, Verkehr usw., für die Zukunft der Stadt engagieren. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich über einen so langen Zeitraum zur Entwicklung dieses Ortes zu einem lebendigen Zentrum für bürgerschaftliches Engagement in unserer Stadt beitragen konnte und dass ich hier so viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, wie Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft, kennenlernen konnte, die sich für eine gute Zukunft der Stadt stark machen“.

Die „ABC-Tische“ begannen im Sommer 2015 als spontane „Nachbarschaftshilfe“. Die Außenstelle des Umweltzentrums in der Friedrichstadt, der stillgelegte Äußere Matthäusfriedhof, öffnete seine Pforten für geflüchtete Menschen aus der schräg gegenüberliegenden Erstaufnahmestelle. Denn in den Zeltunterkünften stand die Hitze, während es auf dem ehemaligen Friedhofsgelände Schatten unter großen alten Bäumen gab. Dann hatte Mertenskötter die Idee mit den ABC-Tischen: Dresdner*innen und Geflüchtete setzen sich an einen Tisch, um miteinander ins Gespräch zu kommen oder Deutsch zu lernen. Im Oktober 2015 zogen die „ABC-Tische“ auf Einladung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in den Lichthof des Albertinums. Bis heute sind die ABC-Tische ein wichtiger Treffpunkt für Geflüchtete und freiwillige Helfer*innen. Neben Gesprächen und Training der deutschen Sprache geht es auch um Unterstützung bei Hausaufgaben, Alltagsproblemen oder Behördenangelegenheiten.

Außerdem ist Stefan Mertenskötter in der internationalen humanitären Hilfe aktiv. Zu seinem Engagement sagt er: „Ich arbeite seit vielen Jahren im Vorstand von arche noVa mit. Dieser Dresdner Verein ist in vielen Krisengebieten der Welt aktiv und kümmert sich in den meisten Projekten um eine ausreichende Versorgung der jeweils betroffenen Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser. Die Frage der internationalen Gerechtigkeit ist aus meiner Sicht neben dem Klimawandel die wichtigste Zukunftsfrage, und es wird immer deutlicher, dass diese beiden Probleme auch noch sehr eng miteinander verknüpft sind. Ohne schnelle und sichtbare Fortschritte in beiden Bereichen wird es keine friedliche und gute Zukunft für unseren Planeten geben – und auch nicht für uns.“

Die wörtlichen Zitate wurden aus einem Interview von Katrin Sachs mit Stefan Mertenskötter übernommen, das im Elbhang-Kurier 05/2021 erschienen ist.